NZZ Folio 3/05

mon père me met toujours ses NZZ Folio de côté pour me donner de la lecture quand je vais chez lui. Il y a toujours des articles intéressants. L’édition de mars, intitulée “Jugo”, traitait de la haine des étrangers. Je ne m’étais jamais considéré comme raciste jusqu’à ce que je lise les quelques pages du magazine. Bon, y a des niveaux de racisme… je suis pas blochérien quand même! Ce que je veux dire, c’est que je me suis rendu compte que souvent, les immigrés délinquents le deviennent à cause de nous, gens “normaux” qui les catégorisons s-y-s-t-é-m-a-t-i-q-u-e-m-e-n-t comme délinquents. Imagine-toi dans une rue un peu douteuse, la nuit dans genève. T’avoue que tu te méfierais plus facilement d’un gars “typé” ex-yougoslave, africain que d’un mec qui a l’air des plus suisses, non? Si non, ben félicitations! C’est pas mon cas, et je dois dire que j’en suis pas fier. On pourrait partiellement mettre la faute sur notre environnement (les médias?), mais c’est peut-être trop facile. De plus, ma méfiance n’est absolument pas justifiée, puisque personne ne m’a jamais fait de mal, alors je devrais soit me méfier autant des ex-yougoslaves, que des africains, que des suisses, ou alors me méfier de personne! Enfin bref, je vais pas continuer la discussion… je suis sûr que la moitié des gens qui ont lu ce que je viens d’écrire (y a qqun?) me prennent maintenant pour un con (surtout parce que je sais pas bien exprimer mes pensées)… mouais… Par contre, pour ceux qui ont bien écouté pendant leurs leçons d’allemand à l’école, voilà un peu de lecture :

Wottsch Puff?, Von Andreas Heller

[…] Dass Gewalt eine Reaktion auf Diskriminierung ist, gehört zu den klassischen Erklärungen der Kriminalsoziologie. Ob das auch zutrifft, ist freilich umstritten. Martin Killias, Kriminologe an der Universität Lausanne, hält die Erklärung in diesem Zusammenhang für wenig stichhaltig, sogar für empirisch widerlegt. Er verweist auf Studien zu italienischen Einwanderern in der Schweiz in den 1960er Jahren, die keine signifikant höhere Straffälligkeit ausweisen. Und auch jene Einwanderergruppe litt unter Diskriminierung; die kriminelle Energie förderte das jedoch nicht, im Gegenteil: Die Einwanderer wollten nicht auffallen. Die gingen nicht einmal bei Rot über die Strasse.

Die enorme Zunahme der Gewalt vor allem unter Jugendlichen, so der Kriminologe, sei vielmehr ein europaweiter Trend. Also braucht es dafür auch Erklärungen, die europaweit gültig sind. Killias ist überzeugt, dass das Phänomen nicht allein in der Einwanderung und der Jugendarbeitslosigkeit begründet ist, zu gross sind die Unterschiede in den europäischen Ländern. Ein überall registriertes Phänomen sei hingegen der Trend zur Bandenbildung. In Banden entsteht eine Gruppendynamik, die Hemmschwelle sinkt. Wenn man einer Jugendgang angehört, erhöht sich die deliktische Tätigkeit massiv, das heisst statistisch um bis das Zehnfache. Killias erwähnt auch den Einfluss der Medien, vor allem von Gewaltvideos und Computerspielen. Die Kausalität sei zwar schwer zu testen, eine Übereinstimmung sei jedoch erwiesen: Gewalttätige wie auch Raser konsumieren überdurchschnittlich häufig Gewalt in den Medien.

[…]

Integration setze einen Willen voraus, sie müsse sich für den Einzelnen irgendwie lohnen, meint Hansueli Gürber. Damit ein Jugendlicher nicht auf die schiefe Bahn gerät, muss er etwas zu verlieren haben. Viele Balkan-Jugendliche haben aber gar nichts zu verlieren. Viele haben die angebotenen Integrationsprogramme durchlaufen und finden trotzdem keinen Job, weil es auch um ihren Ruf nicht zum Besten bestellt ist. Da gleitet man relativ leicht in die Kriminalität ab.

Ich bin sowieso der Jugo, der hier keine Chance hat. Darum werde ich jetzt halt Verbrecher, hat der Jugendanwalt in den letzten Monaten immer öfter zu hören bekommen. Die entsprechenden Polizeimeldungen werden folgen.[…]

Cevapcici statt Pizza & Pasta, Von Dario Venutti

[…] Stereotype haben aber weniger mit Fremdenhass zu tun als mit Zukunftsängsten. Der Ausländer spielt dabei den Part des nützlichen Idioten. Als 1970 eine starke Minderheit von 46 Prozent der Überfremdungsinitiative von James Schwarzenbach zustimmte, war das vor allem gegen Italiener gerichtet. Man hatte sie in der Hochkonjunktur als Arbeitskräfte ins Land gerufen; doch nun herrschte Rezession, da sollten sie den Schweizern nicht länger die Arbeit wegnehmen.

Dreissig Jahre später befürworteten fast die Hälfte der 20-jährigen Schweizer in einer Umfrage eine Begrenzung der Ausländerzahl. Diesmal waren mit Ausländern implizit Ex-Jugoslawen gemeint. Je tiefer der Bildungsgrad der jungen Schweizer war und je höher damit die Wahrscheinlichkeit, auf dem Arbeitsmarkt mit Ausländern in Konkurrenz zu treten, desto stärker war die Zustimmung. Die Generation der Eltern und Grosseltern, die in Leben und Beruf ihren Platz gefunden hatten, zeigte sich toleranter; nur knapp jeder dritte stimmte für eine Begrenzung. In Zeiten der Globalisierung müssen Ausländer dafür hinhalten, dass die Schweizer Identität erodiert. Nach dem Verschwinden der Swissair und dem Verkauf der Ovomaltine an die Briten definiert sie sich bald nur noch über Abfallsackgebührenordnungen und Glassammelstellenöffnungszeiten.[…]

Du selbst bist ja ganz anders…, Von Darko Cetojevic

[…] Im September des vergangenen Jahres stand in Zürich ein 19-jähriger Kroate vor Gericht, der einen 16-jährigen Schweizer ins Gesicht geschlagen hatte. Die zuständige Richterin rügte ihn, er tue damit seinen Landsleuten keinen Gefallen. Ich bin ebenfalls Kroate. Dass ein anderer, mir völlig unbekannter Mann gleicher Nationalität irgendwo jemanden geschlagen hatte, genügt im Augenblick, mich amtlicherseits und öffentlich auch ein wenig ins schlechte Licht zu rücken. Das ist absurd.

[…]

2005, Sprachlos ‘Wohin!?’ Die Schalterbeamtin der SBB versucht es zum dritten Mal. Diesmal in einer Lautstärke, die an verzweifeltes Schreien grenzt. ‘Orgge!’ schreit der Mann zurück und brummt vor sich hin: ‘E jesi gluva’ (bist wirklich taub). Ich kann das nicht mehr mit ansehen, und ausserdem brauche ich dringend selbst ein Billett. ‘Der Mann will nach Horgen’, sage ich entnervt und trete näher zum Schalter. ‘Ja, ja, Orgge!’ ruft der Mittfünfziger erleichtert, dem eine mindestens vierzehnstündige Bus- oder Zugfahrt deutlich anzusehen ist.

‘Einfach oder retour?!’ Die Frau hinter dem dicken Glas behält die Lautstärke. Ich übersetze. Am Schluss erklärt sie noch, von welchem Perron und um welche Zeit der nächste Zug nach Horgen fährt, und schreibt dazu alles noch auf einen Zettel, den sie mit dem Ticket und dem Retourgeld per Drehteller auf die andere Seite schickt. Mein zerknitterter Landsmann steckt alles gehässig in die Seitentasche seines Sakkos, bedankt sich bei mir und sagt mir zum Abschied, dass er seit zwanzig Jahren nach Horgen fahre und selber wisse, wann und von welchem Perron der Zug starte.

‘Sie sprechen aber gut Deutsch!’ sagt die Frau von der SBB, unverändert laut. Ich erwidere: ‘Sie auch, nur ein wenig zu laut’ und lächle.

In regelmässigen Abständen werde ich auch heute noch, nach 17 Jahren in der Schweiz, zu meinen Deutschkenntnissen beglückwünscht oft mit einer Dosis ehrlicher Bewunderung. Dies geschieht allerdings nur dann, wenn ich meinen Namen nenne oder erkläre, woher ich ursprünglich komme.