NZZ Folio, 06/2007

Einige Artikel hab ich nicht zu Ende gelesen, weil sie mir einfach zu ökonomisch herüberkamen… Ein Ausschnitt zeichnete jedoch ein kleines Munzeln auf mein Gesicht:

Als weiteres Beispiel für einen verbreiteten Superrezeptor nennt Gilbert den Glauben, Kinder machten glücklich: Obwohl zahlreiche Studien belegen, dass die eheliche Zufriedenheit nach der Geburt des ersten Kindes dramatisch abnimmt und erst wieder ansteigt, wenn das letzte Kind das Elternhaus verlassen hat, verbreitet sich dieser Superrezeptor im Interesse der Arterhaltung immer weiter. Dass mit dem ersten Kind Vergnügen wie Essen zu gehen, Freunde zu treffen, Kino oder Sex aus dem Leben verschwinden, wird schlicht aus dem Bewusstsein gelöscht. «Wenn Eltern sagen, meine Kinder sind der grösste Glücklichmacher», so Gilbert in einem «Spiegel»-Interview, «dann gibt es dafür eine einfache Erklärung: Wenn man nur eine Sache hat, die einen glücklich macht, dann wird die wohl der grösste Glücksbringer sein.» Volkswirtschaftlich erfüllt das Rattenrennen um Geld und Güter also durchaus einen Zweck. Dass es seine Teilnehmer erschöpft und unglücklich hinterlässt, ist ein Kollateralschaden des Kapitalismus.

source